Tipps von Profis holten sich die Klassen 6A und 6B der Martin-von-Tours-Schule: Die Bibliothekarin Monika Braun und die pensionierte Deutschlehrerin Angelika Sautter lasen den Schülern spannende Geschichten vor und zeigten, wie die richtige Vorlesetechnik Figuren zum Leben erwecken kann.  Damit ergänzten sie auch die Vorbereitung auf den Vorlesewettbewerb am 10. Dezember, bei dem traditionell in der Jahrgangsstufe 6 ein Schulsieger ermittelt wird.

Beide Vorleserinnen schlüpften überzeugend in die verschiedenen Rollen und ließen ihre Bücherwelten lebendig werden. Angelika Sautter hatte sich für den Jugendroman „Ich hätte Nein sagen können“ entschieden, in dem die schwedische Autorin Annika Thor Mobbing und Gruppendruck in der Schule thematisiert.  Monika Braun hatte das Jugendbuch „Schwarze Rätsel – dunkle Spuren“ der britischen Schriftstellerin Lynne R. Banks ausgewählt. Der Roman erzählt den Umzug einer Familie aus der Großstadt London in ein englisches Dorf. „Obwohl die Autorin fast 90 Jahre alt ist, sind ihre Geschichten immer noch aktuell“, begründete Monika Braun ihre Textwahl. „Lebensveränderungen und Neuorientierung betreffen auch heute viele Kinder und Jugendliche.“ Sie wollte eine spannende, bisweilen lustige und nicht zu problembehaftete Geschichte vortragen, die den Kindern zeigt, wie schön auch das Leben im ländlichen Raum – wie in Neustadt – sein kann.

Monika Braun liebt es, Kindern vorzulesen. Die ausgebildete Bibliothekarin ist eine ausgewiesene Expertin für gute Bücher: Als frühere Universitäts-Bibliothekarin und heutige Leiterin der Neustädter Stadtbücherei verwaltet sie derzeit über 6000 Bücher und sitzt auch jährlich in der Jury des Lesewettbewerbs der Martin-von-Tours-Schule. Ein echter „Bücherwurm“ war sie schon immer und kann sich eine Kindheit ohne Bücher gar nicht vorstellen: „Kinder brauchen gute Geschichten!“, ist sie sicher. „Lesen fördert die Intelligenz, Bildung und Fantasie und schafft Geborgenheit.“ Sie selbst kann sich noch gut an ihre vielen Lesestunden als Kind unter der Bettdecke erinnern und weiß, dass sich Kinder in Fantasiewelten wie zu Hause fühlen können. Daher bedauert sie es, dass derzeit immer weniger junge Besucher in die Stadtbücherei kommen. Zwar sei die Nachfrage nach Erwachsenen-Romanen und Leseanfangsbüchern wie denen aus der „Blauer Rabe“-Reihe nach wie vor groß, es kämen jedoch immer weniger Jugendliche in die Bücherei. Das Leseverhalten habe vor allem durch die starke Konkurrenz des Internets nachgelassen. Monika Braun wünscht sich, dass wieder mehr Schüler in die Bücherei kommen, um zu schmökern, zu recherchieren, Bücher auszuleihen oder sich mit der ganzen Klasse etwas vorlesen zu lassen.

Das Ausleihen ist – abgesehen von einer geringen Gebühr für den Bücherei-Ausweis – für Kinder und Jugendliche kostenlos und die Auswahl an spannenden Geschichten groß. Die Bücherei ist von Montag bis Donnerstag täglich geöffnet und lädt alle Kinder und Jugendlichen zum Lesen, Vorlesen und Verweilen ein.

Nadine Kalbfleisch