Am Mittwoch, den 8. Mai 2024, fand der „Tag der Demokratie“ als gemeinsame Aktion der Martin-von-Tours-Schule und der Kommune Neustadt im Schulgebäude in der Querallee statt. Der Schulleiter Volker Schmidt und seine Stellvertreterin Carmen Schick hatten die Idee von Bürgermeister Thomas Groll aufgegriffen und im Vorfeld gemeinsam mit diesem die notwendige organisatorische Vorarbeit geleistet. Die Klassen 7 bis 10 nahmen an diesem Aktionstag teil und brachten sich teilweise mit verschiedenen Aktionen ein.

Der 8. Mai war bewusst als Termin gewählt worden, da an diesem Tag im Jahre 1945 der II. Weltkrieg endete und Deutschland von der NS-Diktatur befreit wurde. Ein Jahr später wurde das Grundgesetz, unsere freiheitliche Verfassung, verabschiedet. Der 23. Mai 1949 stellt das Gründungsdatum der Bundesrepublik dar. Auch bezüglich der anstehenden Europawahl am 9. Juni 2024 erwies sich die Veranstaltung als sinnvoll, um den Schülern die enorme Bedeutung der Demokratie zu verdeutlichen. Der Aktionstag war somit auch ein Beitrag der Stadt Neustadt (Hessen) zu den Europawochen des Landes. Die Informationsstände, Büchertische und Diskussionsrunden orientierten sich an den obigen politisch bedeutsamen Daten.

Zur Eröffnung hatten sich neben Schülerinnen und Schülern auch einige Eltern, Kommunalpolitikerinnen und -politiker sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger eingefunden.

Nachdem die Klassen 2c und 3b unter der Leitung von Daniela Schmittdiel mit den Liedern „Wir sind Kinder“ und „Starke Kinder“ die Veranstaltung schwungvoll eingeleitet hatten, begrüßte Volker Schmidt die Anwesenden. Der Direktor zeigte sich erfreut darüber, dass Schule und Kommune bei dem wichtigen Thema „Demokratie“ zusammenarbeiteten und wünschte gute Gespräche und viele Informationen.

Bürgermeister Thomas Groll sah den „Tag der Demokratie“ als Ergänzung zur Kundgebung für „Vielfalt, Toleranz und Demokratie“ auf dem Neustädter Schlossplatz am 24. Februar 2024. Er wünschte sich eine hohe Wahlbeteiligung an der Europawahl und ermutigte alle sechzehnjährigen Schülerinnen und Schüler ihr erstmaliges Wahlrecht zu nutzen.

Die ebenfalls anwesende Vizepräsidentin des Hessischen Landtages Angela Dorn aus Marburg begrüßte das Engagement von Schule und Kommune für die Demokratie. Dieses sei keinesfalls selbstverständlich, aber nötig. Sie sah es als notwendig an, dass sich Jung und Alt für ein friedliches Miteinander engagierten. Das Grundgesetz gebe hierfür die Werteordnung vor.

Im Anschluss stellte zunächst Dr. Jörg Probst das Dokumentations- und Informationszentrum Stadtallendorf (DIZ) vor. Dort wird über die Geschichte des größten Sprengstoffwerkes im III. Reich und die damit zusammenhängende Zwangsarbeit sowie die Geschichte der Nachbarkommune in der Nachkriegszeit berichtet.

Die Lehrerin Daniela Forst gab danach einen Einblick in die Arbeit der Gedenkstätte Trutzhain. Während des II. Weltkrieges errichtete das NS-Regime in der Nähe Ziegenhains ein Lager für Kriegsgefangene. Zeitweise waren dort 8.000 Gefangene und Internierte untergebracht. Nach dem Krieg entstand aus der Barackensiedlung das Dorf Trutzhain. Heute gibt es dort ein Museum. Zur Gedenkstätte zählt auch der Friedhof der Zwangsarbeiter.

Michael Schär erläuterte den Anwesenden die Arbeit und Aufgabe des EU-Informationszentrums beim Regierungspräsidium in Gießen. Ziel sei es, den Menschen in Mittelhessen die Europäische Union näher zu bringen und auch über Fördermöglichketen zu berichten. Zurzeit stehe natürlich die bevorstehende Europawahl im Mittelpunkt der Aktivitäten.

Schülerinnen und Schüler, aber auch alle anderen Interessierten, konnten sich im Verlauf des Vormittags an den Ständen informieren und Material mit nach Hause nehmen.

Landtagsvizepräsidentin Angela Dorn sprach mit einer neunten Klasse über das große Thema der Demokratie, Michael Schär tauschte sich mit Schülerinnen und Schülern der 10. Klassen über die Europawahl aus und Bürgermeister Thomas Groll berichtete einer 7. Klasse Näheres über die vielfältigen Aufgaben einer Kommune.

Gegen Mittag zogen der Bürgermeister und der Schulleiter ein positives Fazit des „Tages der Demokratie“. Sie hoffen, dass die Jugendlichen als Multiplikatoren gegenüber Eltern, Geschwistern und Großeltern auftreten und zu Werbeträgerin für die Demokratie und die Europawahl am 9. Juni werden.

Carmen Schick