Die Klasse 10 A aus Neustadt war zu Besuch in der Stadionkapelle von Eintracht Frankfurt.
Wer kam schon auf die Idee, dass Fußball, Kirche und christlicher Glaube etwas miteinander zu tun haben könnte? Um ehrlich zu sein – bei uns zunächst erst einmal niemand. Und wie könnte ein Zusammenhang aussehen? Umso überraschender war es zu erfahren, dass es bei der Frankfurter Eintracht eine Stadionkapelle gibt.
Am 21. Juni fuhr die Klasse 10A der Martin-von-Tours-Schule Neustadt mit ihrem Religionslehrer Wolfgang Wagner ins Frankfurter Waldstadion, um Pfarrer Eugen Eckert in der Stadionkapelle zu besuchen. In der Stadionkapelle angekommen, wurde die Frage geklärt, wie es zu dieser Stadionkapelle kam: In den achtziger Jahren verunglückte ein belgischer Nationalspieler mit seinem Auto tödlich auf dem Weg zu einem Spiel von Bremen nach Gelsenkirchen bei Schalke 04. Aufgrund dieses Vorfalls war seelsorgerliche Begleitung gefordert. Somit entstand später die erste von fünf Stadionkapellen in Deutschland.
Pfarrer Eckert erläuterte zudem die Symbolik der Einrichtung. Die Bestuhlung ist in rot und schwarz gehalten, den Farben der Frankfurter Eintracht. Dabei ist trotzdem jeder Stuhl anders bemalt, sowie auch alle Menschen und auch Spieler unterschiedlich sind. Bei Frankfurt spielen Fußballer aus insgesamt 18 verschiedenen Nationen und alle müssen sich in ihrer Unterschiedlichkeit gegenseitig akzeptieren und respektieren – ein Gedanke, der sich in den 10 Geboten widerspiegelt. Auch der Altar, der aus sehr widerstandsfähigem afrikanischem Holz gefertigt wurde, symbolisiert Zähigkeit und Ausdauer auch unter widrigen Umständen; denn man kann nicht immer nur gewinnen und trotzdem muss man auch im Leben wie auch im Spiel am Ball bleiben.
Das alltägliche Leben der Fangemeinde findet sowohl außerhalb als auch im Stadion selbst statt und das Leben mit dem Verein begleitet die Menschen oft von Geburt bis zum Tod. Viele Fans und Fußballprofis sind gläubig. Daher finden auch in der Kapelle Taufen und Trauungen, Andachten, Gottesdienste und Gedenkfeiern statt. Den ehemaligen Fußballprofi Dieter Heinen zitierte Pfarrer Eckert gegen Ende seiner Führung: „Ein Leben ohne Gott ist wie Fußballspielen ohne Ball.“
Danach ging es mit dem Stadionführer Sebastian durch das gesamte Stadion samt vorhergehendem Rundgang durch das Stadionmuseum. Die Schüler enterten die vielen Stufen hinauf zu Plätzen der Fernseh- und Radiojournalisten. Es eröffnete sich ein eindrucksvoller Blick in das Stadion. Noch weiter oben wurde die grandiose Aussicht auf die Frankfurter Skyline fotografiert. Danach ging es über die V.I.P. Lounges mit eigener Terrasse und Bewirtung hinunter in die Spielerkabinen und von da aus durch den Spielertunnel mit entsprechender akustischer Untermalung hinaus auf das Spielfeld, um einmal einen Eindruck des Gefühls nachzuempfinden, wenn die Spieler bei voll besetztem Stadion hinausgehen. Schließlich durfte die gesamte Truppe im Pressekonferenzraum die Plätze einnehmen, von denen aus Trainer Glasner und seine Spieler den Journalisten Rede und Antwort stehen.
Danach ging es nach einem eindrucksvollen und interessanten Vormittag wieder zurück Richtung Neustadt.
Wolfgang Wagner